Manchmal, wenn ich mich zwingen muss, meine zwanghaften Charaktereigenschaften zu unterdrücken; manchmal, wenn ich wahnsinnig werde, wenn meine wahnhaften Ideen nicht dort bleiben, wo sie verdammt nochmal hingehören; manchmal, wenn es mir eine Todesangst macht, dass ich mich vor diesen Dingen überhaupt zu fürchten brauche oder manchmal, wenn ich mich kalorienzählend betrinke, dann weiss ich: Zum Glück mache ich eine Therapie. Nein, ich korrigiere: Zum Glück mache ich zwei Therapien. Eine reicht nämlich nicht aus in meinem Fall. Denn wenn die eine Therapie ausfällt, brauche ich eine andere Therapie, um mit der daraus resultierenden Leere umgehen zu können, ohne erneut in eine psychische Krise gestürzt zu werden. So wechsle ich also wöchentlich zwischen freudschen Liegesessel-Sessions und verhaltenstherapeutischen Ressourcenoverloads hin und her und freue mich über all die (therapeutische) Zuwendung, die ich mir (un)bewusst so sehnlich wünsche. Wer weiss, vielleicht werde ich so ja wieder gesellschaftsfähiger… Oder zumindest überlebe ich meine Krisen, wenn bei mir pleonastisch gearbeitet wird.