Ich menstruiere. Regelmässig. Crazy, I know. Ich meine: Immer wieder aufs Neue mache ich eine vier bis sieben Tage lang andauernde Zeitspanne durch, in der Blut und Schleimhautbrocken aus meiner Gebärmutter in Richtung Freiheit wandern. Und noch dazu bringt es mein Uterus auch nach dem tausendsten Mal nicht hin, diesen Prozess einigermassen diskret zu führen. Nein, mein Uterus ist nicht gerade bekannt dafür, ein leises Mauerblümchen zu sein. Er ist eher so etwas wie ein zuwendungsgeiler Histrioniker, der jedes Mal meine ungeteilte Aufmerksamkeit (und leider auch die meines Freundes) erzwingt, wenn es wieder einmal eng wird. Wobei, eigentlich ist es ja nicht die Schuld meiner Gebärmutter. Der wahre Übeltäter ist mein Hormonspiegel. Damit auch ja niemand verpasst, dass es bald losgeht, beginnt dieser sicherheitshalber schon einige Tage vor der Blutung damit, mich zu terrorisieren. Mein Körper wird gnadenlos mit Wasser gefüllt, so dass ich locker bis zu drei Kilogramm zunehme. Innerhalb von einem Tag. Exkurs: Mein Freund kann anhand meiner Waden erkennen, ob ich meine Tage kriege. Vielleicht liegt es aber auch an meiner Stimmung. Diese gleicht nämlich in der prämenstruellen Progesteron-Monarchie einer Achterbahnfahrt des Grauens. Weinen, schreien, lachen, weinen, schreien, jemanden schlagen, die Wand schlagen, lachen, weinen, schreien, mich selber schlagen, noch mehr schreien, lachen, Dinge zerstören und weinen. Und schreien. Die Achterbahn nennt sich liebevoll WTAFICKTRIFEUCHRGISELBSTJFU!!!!!!!!! Einige Tage lang wünsche ich mir regelmässig den schmerzvollen Tod meiner weiblichen Geschlechtsteile (und der ganzen Welt gleich mit dazu). Ständig (ver)zweifle ich daran, ob wohl wirklich „nur“ meine Periode beginnt oder ob ich einfach kurzerhand fett geworden bin. Mein Bauchumfang lässt sich nicht mehr in Zentimetern sondern in gefühlten Trimestern messen, dank all dem Wasser in mir drin! Die Fressattacken machen es nicht besser. Und ich kann nicht einmal davon profitieren, noch keine verdammten Damen-Hygiene-Produkte hihihihihi Tampons und Binden benutzen zu müssen in dieser Zeit. Denn tatsächlich gibt es Frauen (#metoo), die mit einer Schmierblutung gesegnet sind, die leider nicht ganz so durchsichtig-weiss-cremig vonstatten geht, wie sie klingt. Sie ist BRAUN! Ich kann es schlicht in geringster Weise beschönigen. Braun, klebrig und zwingendermassen Binden(d). Dann in einer schönen schweissdurchnässten Nacht geht der rote Vorhang auf und die Menstruation beginnt. Endlich! Ah nein, vielleicht doch nicht endlich. Vielleicht eher: SCHEISSEDIESESCHMERZENSINDNICHTAUSZUHALTEN! Ibuprofen 600mg, Ibuprofen 600mg, Ibuprofen 900mg, Ibuprofen 900mg, Ibuprofen 600mg, Ibuprofen 600mg, Ibuprofen 600mg, Ibuprofen 400mg, Ibuprofen 300mg, Ibuprofen 300mg, Ibuprofen 300mg. Ich bin ein wimmernder Kühlturm, habe Brennstäbe in einem dampfenden Wassertank. Wenn ich mal eine Dosis vergesse, dann wird mir sofort und unmissverständlich klar gemacht, wer am längeren Hebel sitzt. Nämlich meine Krämpfe. Wenn ich mal keinen Tampon benutze beim Duschen, stehe ich sozusagen in einer Tropfsteinhöhle mit roten Spezialeffekten. Wenn ich mal keinen Tampon benutze an meinem stärksten Tag der Menstruation, dann ist am Schluss der Abfluss mit Gebärmutterschleimhautklumpen verstopft. Ja, du hast richtig gehört! Es. Ist. Zum. Heulen. Sterben. Morden. Davonlaufen. Wenn ich mal über Nacht keinen Tampon benutze, dann ist die Wahrscheinlichkeit (aka Sicherheit) gross, dass von diesem Tage an auf ewig ein Fleck die Bettwäsche zieren wird. So wie schon viele Flecken vor ihm (neben ihm). Die postapokalyptischen postmenstruellen Kopfschmerzen beginnen dann pünktlich am letzten Tag meiner Tage. So à la let the new cycle begin. Und in your face bitch.
PS Ich habe gerade meine Tage.