Das ist ein experimentalpsychologisches Paradigma, bei welchem die Fähigkeit von Personen zum Belohnungsaufschub gemessen wird. Genauer gesagt, geht es darum zu evaluieren, wie stark die Selbstregulationsfähigkeit bzw. Impulskontrolle bei jemandem ausgeprägt ist. Wird die getestete Person eine sofortige und dafür kleinere Belohnung wählen oder kann sie auf eine spätere und dafür grössere Belohnung warten? Bekannt ist dieser Test vor allem aufgrund des Marshmallow-Tests, der in verschiedenen Varianten schon als TV-Werbung zu sehen war. Natürlich gehöre ich zur Sorte Mensch, die immer sofort und ohne die kleinste Verzögerung ihre Belohnungen erhalten möchte. Mir fällt es extrem schwer, auf etwas warten zu müssen, das mir gefällt. So kommt es zum Beispiel nicht selten vor, dass ich mein halbes Abendessen schon direkt aus der noch köchelnden Pfanne gefuttert habe. Oder dass ich mir online etwas bestelle und Stunden an „Recherche-Arbeit“ investiere, damit ich den einzigen Shop aus tausenden finde, der es mir schon am nächsten Tag liefern kann. Oder dass ich mich so sehr auf meinen Cheat-Day freue, dass ich die Tage davor kaum schlafen kann vor Aufregung. Das alles klingt irgendwie kindlich und unreif, aber so funktioniere ich. Umso schwieriger war es für mich, dass meine Selbst-Belohnung für die beendete Masterarbeit Wochen lang auf sich warten liess. Ein neues iPhone 🤩 Genauer gesagt, genau das iPhone, das Apple nicht wie geplant schon im Oktober auf den Markt brachte, sondern mit einer Verzögerung bis zum Freitag, dem 13. November. Also heute. (Nebenbemerkung: Heute ist Freitag, der 13., wuuhuu!) Und als ich gestern dann die Ankündigungs-Mail von der Post erhielt, kriegte ich mich vor lauter Gratification kaum mehr ein. Und jetzt sitze ich in meiner Wohnung, schaue alle 20 Sekunden aus dem Fenster und halte Ausschau nach dem gelben Marshmallow Postauto.