Da sich mein Therapeut nun seinen vierwöchigen Sommerferien hingegeben hat, habe ich kurzerhand entschlossen, die Therapie währenddessen solo per Blog weiterzuführen. Immer Montag und Freitag, je 50 Minuten. Ich nehme dabei einfach an, wie die Sitzung verlaufen würde, fände sie denn statt. Nur sinngemäss und natürlich stark gekürzt, denn wer will schon 50 Minuten lang lesen, was ich in einer Therapiestunde so von mir gebe 😅
Ich (S): So, da bin ich.
Imaginativer Therapeut (IT): Schön.
S: Ich weiss nicht, was ich sagen soll.
IT: …
S: Ähm…
S: *schwafelt, innerlich abwesend, zwei Minuten lang vor sich hin*
IT: …
S: Hmm und jetzt gerade merke ich, dass mir irgendwie nichts Schlaues in den Sinn kommt, das ich hier thematisieren könnte.
IT: Sie müssen mir hier ja nichts bieten oder mich beeindrucken oder so. Vielleicht müssen Sie auch nichts sagen, es ergibt sich dann schon etwas.
S: Das bezweifle ich.
IT: …
S: … *wird von Sekunde zu Sekunde angespannter*
IT: *zieht sein Schweigen durch*
S: Wie geht es Max?
IT: *runzelt die Stirn*
S: *lächelt dümmlich*
IT: Wie es Max geht?
S: *nervt sich, dass IT einfach ihre Frage wiederholt, anstatt zu antworten*
S: Genau.
IT: Ich denke gut.
IT: …
IT: Hilft Ihnen diese Antwort jetzt weiter?
S: *denkt sich „Nö.“*
S: Mhm…
IT: Es ist interessant. Wieso haben Sie mich jetzt nach meiner Katze gefragt?
S: Weil es mich interessiert.
IT: Hm…
S: …
IT: …
S: *dissoziiert leicht, weil Anspannung zu gross wird*
S: Ich bin leicht angespannt.
IT: Ja. Wieso ist das wohl so?
S: Weiss nicht, weil hier niemand etwas sagt vielleicht.
IT: Sie sagen ja etwas.
S: Ja aber nur weil ich das Gefühl habe, etwas sagen zu müssen, um die Stille zu durchbrechen.
IT: …
IT: Vielleicht, um noch auf das zurückzukommen, was Sie am Anfang der Sitzung gesagt haben, ist es eben doch wichtig für Sie, den Kontakt mit Ihrer Schwester zu intensivieren.
S: *fragt sich, ob sie am Anfang der Stunde über ihre Schwester gesprochen hat*
S: Ja, wahrscheinlich ist das so. Und was soll ich jetzt machen?
IT: *überlegt*
IT: Das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Es geht vielleicht mehr darum, dass wir das hier zusammen anschauen können und es hier seinen Platz hat. Dann können wir schauen, was es mit Ihnen macht.
S: Hm…
IT: Ja. Es ist Zeit.
S: Ok.
IT: *steht auf und geht zur Tür*
S: *steht auf und geht zur Tür*
IT: Auf Wiedersehen Frau S
S: Auf Wiedersehen Herr IT
Oh Gott, genau das. Im Nachhinein frage ich mich schon, ob ich aus der ganzen Serie solcher Sitzungen jetzt eigentlich was mitgenommen habe.
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So geht es mir manchmal auch nach solchen Sitzungen. Dann frage ich mich, ob ich dort eigentlich nur eine Show abziehe und alles gar nicht „echt“ ist und ich in Wirklichkeit gar keine Therapie nötig hätte. Und dann schlägt’s aber meistens wieder 180 Grad um, so dass ich mich voll zuwendungsbedürftig und emotional abhängig von der Therapie fühle… Und so geht’s hin und her alle paar Sitzungen… 🤔😵💫
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