Schluckweh

Manchmal bin ich nicht wütend. Aber eher selten. Öfter bin ich sogar sehr wütend. Und dann ab und zu bekomme ich meine Tage. Da reicht das Wort wütend nicht mehr aus, um meinen Zustand adäquat zu beschreiben. Die Basis-Wut, die dann sowieso schon vorhanden ist, schwillt dann an zu einer schwarzen, allesfressenden, zischenden, giftsprühenden Wolke, die verschlingt, was nicht bei drei den Raum verlassen hat. Am allermeisten verschlingt sie aber mich selber. Denn das Problem liegt nicht primär darin, dass ich diese Wut meinen Mitmenschen entgegen schleudere, sondern dass ich sie bei jeder Gelegenheit herunterschlucke, damit ich dieses tief empfundene, hassgleiche Gefühl nicht über mein Image bestimmen lasse. Das Schlucken funktioniert anfangs ganz gut. Wie wenn ich Cornflakes fast lange genug in Milch habe stehen lassen, so dass sie einigermassen befriedigend den Hals hinab rutschen. Mit der Zeit ähnelt aber das mühseliger werdende Schlucken immer mehr dem Versuch, einen Whiskey pur zu exen bis dann schliesslich der Moment kommt, wo es sich anfühlt, wie wenn ein Stück trockenes, zu wenig gekautes Brot mit Kruste in deinem Hals stecken bleibt und sich dann in Zeitlupe in Richtung Magen bewegt, dabei die Innenseite deiner Speiseröhre aufzukratzen scheint und einfach nicht weicher wird, egal wie viel Wasser du oben drauf kippst. Und naja, genau so fühle ich mich momentan eigentlich ständig. Schluckweh ist echt scheisse. Mehr gibt es dazu auch nicht wirklich zu sagen. 

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